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[processo ai 25] ...und im Prozess taucht Piazza Alimonda wieder auf...Das Verfahren für die Tötung von Carlo Giuliani wurde im Jahr 2003 von der Ermittlungsrichterin Elena Daloiso auf Gesuch des Staatsanwalts Franz eingestellt. Gemäss Staatsanwalt Franz hätte Placanica aus Notwehr geschossen, und die Kugel wurde zudem durch einen Stein abgeleitet. Viele Punkte des Geschehens bleiben aber weiterhin ungeklärt. Am 5. April 2005, an der 43. Verhandlung des Prozesses wegen Verwüstung und Plünderung während dem G8 in Genua, beantragen die Staatsanwälte Anna Canepa und Andrea Canciani, einige der damals in der Piazza Alimonda anwesenden Polizisten als Zeugen vorzuladen, um die Ereignisse, die zum Mord von Carlo Giuliani führten, „klarzustellen“. Während der 45. Verhandlung des 19. April 2005 erhält die Verteidigung die Aufzeichnungen des 20. Juli 2001 der Funkmitteilungen der Einsatzzentrale der Carabinieri, die sich für die Aufklärung der Tatumstände der Piazza Alimonda als sehr nützlich erweisen könnten. Zur 46. Verhandlung (26. April) werden folgende Zeugen vorgeladen: der diensthabende Vize-Polizeichef Adriano Lauro, Filippo Cavataio (der Fahrer des Defenders, in dem sich auch Placanica befand) und Oberst Giovanni Truglio (Befehlshaber der Sondereinheit CCIR während dem G8 in Genua). Truglio und Cavataio sind entschuldigt abwesend, nur Lauro wird angehört. Adriano Lauro ist der verantwortliche Sicherheitsbeamte der 100 Carabinieri des XII Bataillons Sicilia. Diese Einheit, von Hauptmann Claudio Capello geleitet, spielte in der Piazza Alimonda eine bedeutende Rolle. Er sagt aus, er habe aus einer Entfernung von ca. 70 Metern Carlos Körper auf dem Boden gesehen. Er habe angenommen, Carlo sei tot und sei zum Schluss gekommen, Carlo sei durch den Stein, der neben ihm lag, getötet worden. Demzufolge habe er Carlos Tod den Demonstranten /innen zugeschrieben. Auch habe er „den Blutstrahl gesehen, der aus Carlo Giulianis Kopf strömte“. Das Verteidigungskollegium beantragt, dem Sicherheits-beamten den Stein zeigen zu können, der neben Carlos Körper gefunden wurde (und der im fotografischen Beweismaterial zuerst erscheint, dann verschwindet, und später wieder erscheint). Lauro erscheint also am 10. Mai wieder vor Gericht. Die zahlreichen Fragen der Verteidigung – bekräftigt durch Video- und Fotobeweismaterial – bringen den brillanten Beamten in Schwierigkeiten: die Befunde der Verteidigung beweisen eindeutig, dass vor der Wiedereroberung der Piazza Alimonda von Seiten des Einsatzkommandos von Mailand und des Bataillons Sicilia, der Stein noch nicht neben Carlos Körper lag. Ausser dem Stein, erscheint, als die Sanitäter ankommen, auch eine sternförmige Wunde auf Carlo Giulianis Stirn. Lauro hatte in der vorgehenden Verhandlung von „Kristallisation“ der Szene gesprochen, ein Widerspruch, der auch vom Gericht hervorgehoben wird. Er erkennt den Stein, erkennt auch, dass das Gewebe der Stirnpartie der Kopfbedeckung (die den Verteidigern von der Familie Giuliani zur Verfügung gestellt wurde) keine Schäden nachweist – was darauf hinweist, dass die Wunde an Carlos Stirne erst nach Entfernung der Kopfbedeckung zugefügt wurde. Schlussendlich wird der damalige Leiter des Eingriffs - der in der Piazza Alimonda einen Demonstranten anschuldigte, Carlo getötet zu haben: „du hast in getötet, mit deinem Stein!“ und somit die Begründung der Einstellung des Verfahrens in gewisser Weise damals schon voraussagte – von der Verteidigung durch eine Videoaufnahme in die Enge getrieben. Die Videoaufnahme zeigt ganz deutlich, wie der Zeuge einen Stein vom Boden aufhebt, um ihn dann in Richtung der Demonstranten/innen zu werfen. An der 47. Verhandlung wartet man gespannt auf die Aussage von Mario Placanica, der aber aus gesundheitlichen Gründen (Treppensturz) nicht erscheint. Anwesend sind hingegen Dario Raffone, der Carabiniere der sich mit Placanica im Defender befand, und Giuseppe Zappia, Befehlshaber der ersten Abteilung des XII Bataillons Sicilia, der Raffone und Placanica zugehörten. Die Aussage von Dario Raffone ergänzt die Aussage des 10. Mai von Filippo Cavataio, dem Carabiniere des XII Bataillons Sicilia, der in der Piazza Alimonda den Defender fuhr, in dem auch Raffone und Placanica sassen. Durch die Aussagen der beiden, gekennzeichnet durch unzählige „ich erinnere mich nicht“ werden aber viele ungeklärte Punkte deutlich, die, in Anbetracht der bereits während Lauros Aussage aufgetauchten Widersprüche, zur Wiederaufnahme des Verfahrens führen sollten. Beide hören die Pistolenschüsse nicht, beide erinnern sich nicht an die Stunde und 20 Minuten, die der Defender brauchte, um ins Spital zu gelangen. Sie erinnern sich nicht, ob der Defender während der Fahrt zum Spital irgendwo angehalten hat, sie haben Placanica keine Fragen gestellt, sie können sich ganz einfach an nichts erinnern. Auch Giuseppe Zappia wird vom generellen Gedächtnisschwund angesteckt – er schildert in überaus präziser Weise seinen Tagesablauf bis zur Ankunft in der Piazza Alimonda – danach bricht aber sein Erinnerungsvermögen plötzlich völlig zusammen. Ungewollt gibt er aber ein paar wichtige Hinweise: Ein wichtiger Hinweis, der die beschämende Aussage von Raffone, der mehrmals berichtete, der Defender hätte keinen Zwischenhalt gemacht, noch weiter diskreditiert. Zudem identifiziert er den Polizisten, der in der Piazza Alimonda neben Carlo Giulianis Körper stand: es handelt sich um Hauptmann Claudio Cappello. Auch Cavataio gibt schlussendlich während der 48. Verhandlung ein paar nützliche Hinweise. Nachdem man ihm das Funkgespräch zu hören gibt, das sich zwischen Kommandant Truglio und General Desideri (dem in der Einsatzzentrale anwesenden Befehlshaber der Carabinieri der Region Liguria) abspielte, und in dem Truglio um 18.20 Uhr ca. meldet, der Defender sei zur Fiera del Mare, dem Generalquartier der Sicherheitskräfte während dem G8, gefahren, munkelt er vorerst, er könne sich nicht mehr erinnern, ob der Defender zuerst ins Spital Galliera und dann zur Fiera fuhr, oder umgekehrt. Im zweiten Teil der Zeugenvernehmung ändert er seine Version und sagt, Raffone und Placanica und er seien alle in San Giuliano (der Einsatzzentrale der Carabinieri) ärztlich behandelt worden. Davon ist weder in einem Dienstbericht, noch in den Aussagen von Placanica und Cavataio nie die Rede. Bis zur Aussage von Placanica, der in verschiedenen Interviews versichert hat, er werde am Prozess als Zeuge auftreten um die Fragen der Anwälte zu beantworten, bleiben viele der Fragen über Piazza Alimonda vorerst ohne Antwort: 1. Wie viele Personen befanden sich im Defender? Raffone kann sich auf dem Foto des Defenders gleich nach dem Schuss nicht erkennen (auf dem Foto sieht man auf der einen Seite die Hand mit der Pistole und weiter hinten einen anderen Carabinieri, der den Kopf zwischen den Händen hält). Raffone beteuert, er hätte die Pistole nie ergriffen, ausserdem erkennt er sich nicht in der Person, die den Kopf zwischen den Händen hält, ferner gibt er an, sie seien zu dritt im Defender gesessen... 2. Wer waren die drei Personen? Warum erwähnen Raffone und Cavataio den Carabiniere Rando nie? Rando hat ausgesagt, er sei gleich nach der Tötung von Carlo mit einem Feldwebel, der sich dann ans Steuer des Defenders setzte, eingestiegen. 3. Warum braucht der Defender 1 Stunde und 20 Minuten um von der Piazza Alimonda zum Spital Galliera zu fahren? Mehr noch, falls Cavataio die Wahrheit sagt und der Defender vor seiner Ankunft im Spital Galliera irgendwo anders hinfuhr (Fiera, San Giuliano oder beide), warum hat das vorher niemand gesagt und warum steht das in keiner der Prozessakten? 4. Warum scheint die Szene in der Piazza absichtlich verstellt worden zu sein? Blutiger Stein, der erscheint und verschwindet? Eine Wunde auf Carlos Stirne, die erst erscheint, nachdem die Kopfbedeckung entfernt wurde. Kopfbedeckung die keine Schäden aufweist? |
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