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[Pressemitteilung] [Diaz-Verfahren] Die dramatische Zusammenschlagung von Mark Covell

Die Aussagen des britischen Journalisten und Medienaktivisten Marc Covell, der am 25. Januar 2006 während des einundtzwanzigsten Verhandlungstags im Diaz-Verfahren gehör wurde, waren klar und präzise.

Am späten Abend (des 20. Juli 2001, A.d. Ü.) hatte er zusammen mit einer anderen Person die Diaz-Schule betreten. Kurz darauf schlägt jemand wegen einer Razzia alarm, sie verlassen das Gebäude und versuchen hinauszukommen. Sein Freund konnte in der gegenüber liegenden Pascoli-Schule Zuflucht finden, aber nicht Mark Covell: "Ich wurde von fünf Polizisten umstellt; eins der Dinge, an die ich mich erinnere ist, dass ich schrie: 'Ich bin ein Journalist!', wobei ein Polizist mir seinen Schlagstock zeigte und sprach: 'Du bist ein black bloc und wir werden die blackbloc umbringen', er sagte es mir auf Englisch. Sie begannen, mich am ganzen Körper zu schlagen, ich blieb zunächst aufrecht stehen, dann haben mich Polisten mit Schildern angegriffen. Das Ganze dauerte zwei bis drei Minuten an". Es handelt sich hierbei um den ersten Prügelhagel auf Mark Covell. Ein weiterer folgte alsbald: "Ich versuchte, zu rennen, um zu flüchten, aber es gab keine Möglichkeit zu entkommen. Als ich gegen die Wand geschubst wurde, schlugen sie mir mit den Schlagstöcken auf die Knie, da bin ich gestürzt. Da ist mir aufgefallen, wie viele Polizisten auf der Straße waren, es schien, als seie3n es zweihundert, ich fürchtete um mein Leben". Damit sollte es noch nicht zu Ende sein, weil es zu einem weiteren, dramatischen Übergriff kam: "Ein weiterer Polizist traf ein, der auf mich zuging, womit die dritte Attacke begann. Ich weiß nicht mehr, wievielen Hieben ich ausgesetzt gewesen bin, aber man hat mir Tritte in das Gebiss verpasst und hiebe auf den Hinterkopf. Da wurde ich bewusstlos".

Bei der Vorführung einer Videoaufnahme im Gerichtsaal fielen die Beamten der 7. Einheit der ersten Abteilung der römischen Squadra Mobile [1] auf, an deren Spitze sich einer der bekanntesten Angeklagten im laufenden Verfahren befand, der Kommandant Vincenzo Canterini. Somit schlug die Stunde der Verteidigung seiner Männer: Silvio Romanelli [Ein Anwalt der Verteidigung, d.Ü.] sorgte für spannungsgeladene Momente, als er technische Spitzfindigkeiten anführte, die aber kaum etwas gegen die durch die Videoaufnahme dokumentierten Tatsachen verrichten konnten. Seine Mandanten lassen sich deutlich von den anderen an jenem Abend eingesetzten Einheiten unterscheiden. S.S., der dritte Zeuge des Tages, konkretisiert dies in dem er deren schwarzen Gürtel wiedererkennt und sich an deren "Tonfas" erinnert: !Sie zogen ihn über den Kopf" erklärte er, "und ich sah, wie sie ihn auch verkehrt herum nahmen und wie ein Beil benutzten". Der jubge Mann erzählte weiter: "Ich wurde etwa fünf mal geschlagen, auf den Kopf, was eine Verletzung von gewisser Länge zur Folge hatte und an den Armen, weil ich versuchte, mich zu schützen. Erst als ein Polizist 'Genug!' rief, hörten sie alle auf zu schlagen. Ich sah eine Frau, Melanie Jonasch, die in einer Blutlache lag, sie bewegte sich nicht. Ich befürchtete, dass sie tot sei".

Der einundzwanzigste Verhandlungstag bot also auch über das dramatische Erlebnis des Mark Covell, der beinahe gestorben wäre und noch weitere operative Eingriffe an einer Hand und an der Wirbelsäule vor sich hat, manches relevante Element. Am 26. Januar wird das Verfahren mit Zeugen aus Deutschland seine Fortsetzung finden.

[1] Die Squadra Mobile ist eine aus geschlossenen Einheiten zusammengesetzte Abteilung, die in Deutschland am ehesten mit den kasernierten Einheiten der Bereitschaftspolizei zu vergleichen ist.